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Ehemaliges Munitionsdepot

Foto Ehemaliges Munitionsdepot

Mein Lieblingsplatz ist nicht ein ganz bestimmtes Fleckchen Erde in Brüggen, sondern ein 1.250 ha großes Gebiet, das ehemalige Brachter Depot. Nachdem die britischen Streitkräfte 1996 das Gelände verlassen haben, wurde das gesamte eingezäunte Gebiet der Natur überlassen.

Wenn man durch eines der Drehkreuze das Depot betritt, kann es passieren, dass man gleich hinter dem Eingang eine Herde Damwild grasen sieht, völlig unaufgeregt, ganz ruhig. Genauso gut ist es möglich, dass etliche Familien mit Kindern die Wege bevölkern, zu Fuß oder auf Rollen – oder die Kinder lernen gerade Fahrradfahren.

Ich fahre am liebsten mit dem Fahrrad durch das Depot. Auf den meist geteerten Wegen kann ich – je nach Jahreszeit – die Ginsterblüte auf den ehemaligen Splitterschutzwällen oder aber im August die Heideblüte in der Kahlberg’schen Heide beobachten. Man fährt durch Mischwälder und besonders im Sommer kann man überall Grillen zirpen hören. Die Natur im ehemaligen Depot Brachter Wald kommt einem ganz nahe. In diesem Sommer konnte ich sogar eine Blindschleiche beobachten, die sich auf der Straße sonnte. Eigentlich wollte ich nur kurz durch das Depot in die Niederlande radeln, doch ganz am Ende des Weges standen 5 freilaufende Rinder, die mein Fahrrad neugierig beschnuppern wollten. Die Tiere sind friedfertig und den Umgang mit Besuchern gewohnt; also haben wir uns gegenseitig mal unter die Lupe genommen. Die in einem eingezäunten Gebiet angesiedelten Pferde kann man am besten von einer Aussichtstplattform betrachten – ein schöner Abstecher, der Ruhe vermitteln kann.

Das tollste Erlebnis, das ich im Brachter Wald hatte, war, als meine Fahrradlampe ausgefallen war und ich mitten in der Nacht durch das Depot nach Hause radelte. Es war wie gesagt Nacht, „pott schwarze Nacht“, wie man bei uns sagt, da es im Depot keine künstlichen Lichtquellen gibt.

Zu dieser Zeit sind es die Tiere gewohnt, ihr Territorium für sich allein zu haben und treiben sich auf den Wegen herum. Auf dieser Radtour habe ich jede Menge Geräusche gehört, die ich so noch nie gehört hatte – ganz in der Nähe. Ob es Wildschweine, Waschbären oder Rehe waren, kann ich nicht sagen, aber spannend war es auf jeden Fall. Nicht vergessen sollte ich auch die Schaf- und Ziegenherden, die im Depot gehalten werden und die man weithin riechen oder auch anschauen kann. Tja, und dann komme ich zu meinem Lieblingsflecken im Brachter Depot: es ist dieser besondere Baum, eine Eiche die besonders im Herbst ihre mächtigen Äste mit dem bunten Laub der Sonne entgegenstreckt – einfach gewaltig. Das Depot Brachter Wald lohnt zu jeder Zeit einen Besuch.

von Anne Ingenrieth – Mitarbeiterin der Gemeindebücherei